Verband der Karnevalsvereine Aachener Grenzlandkreise e.V. 
Vereinigung zur Pflege fastnachtlicher Bräuche

Historie 1956 - 2006

Eine Betrachtung von 50 Jahren Pflege des heimatlichen Brauchtums

Karneval in der Aachener Grenzregion

Als im Jahre 1953 in Mainz der „Bund Deutscher Karneval e.V.“ wiederbegründet wurde, waren aus der ländlichen Region des damaligen Regierungsbezirkes Aachen bereits 11 Karnevalsvereine dabei, die unsere Bundesorganisation wiederbelebten. Sie wurden, der damaligen    Struktur des BDK folgend, dem „Ausschuss Aachener Karneval e.V.“ unter der Leitung seines damaligen Präsidenten Jacques Königstein zugeordnet.

Schon bald stellte sich jedoch heraus, dass die außerhalb der Stadt Aachen ansässigen Karnevalsvereine sich mit ihren Problemen im Aachener Ausschuss nicht genügend Gehör und Aufmerksamkeit verschaffen konnten. So war es nur eine Frage der Zeit, wann die inzwischen 20 BDK-Mitgliedsvereine aus den Landkreisen rund um die Stadt Aachen eine selbständige Vertretung im BDK gründen würden.

Dies war dann am 30. Juni 1956 in der Stadt Alsdorf der Fall. Unter der maßgeblichen Leitung von Heinz Wacker (Würselen) hatten die Karnevalsfreunde Hubert Bock (Würselen-Bardenberg), Hans Frings (Düren), Heinrich Maassen (Alsdorf), Josef Stollenwerk (Inden), Peter Simons (Herzogenrath-Kohlscheid) und Hermann Weiler (Jülich) ausführliche und intensive Vorarbeit geleistet. An diesem Tag wurde         von 33 anwesenden Vereinen der

„Verband der Karnevalsvereine im Regierungsbezirk Aachen“

gegründet, der auch kurz danach vom Präsidium des BDK als Regionalverband anerkannt wurde. Auf Drängen des „Ausschuß Aachener Karneval e.V.“ und auf „Bitten“ des BDK-Präsidenten Thomas Liessem erhielt der Verband im Jahre 1957 seinen heutigen Namen

„Verband der Karnevalsvereine Aachener Grenzlandkreise e.V.“.

In das erste geschäftsführende Präsidium wurden die folgenden Karnevalsfreunde gewählt:

  • Präsident Heinz Wacker (Würselen)
  • Vizepräsident Hubert Bock (Bardenberg)
  • Vizepräsident Hans Frings (Düren)
  • Schatzmeister Josef Stollenwerk (Inden)
  • Geschäftsführer Peter Simons (Kohlscheid)
  • Kulturreferent Hermann Weiler (Jülich)
  • Rechtsreferent Josef Niessen (Teveren)

 

Schon damals wollten die Gründer die Mitgliedsvereine weitgehend in die Verbandsarbeit einbeziehen. Deshalb wurde in der Satzung ein Beirat verankert, der dem Präsidium beratend zur Seite gestellt wurde und aus Vertretern der Vereine aus den einzelnen Kreisgebieten bestand, was bis heute genau so praktiziert wird.

Der erste Beirat setzte sich dann wie folgt zusammen:

Aachen-Land


  •           Fred Hermanns (Alsdorf)
  •           Heinrich Massen (Alsdorf)
  •           Gottfried Schümmer (Bardenberg)
  •           Leo Brendt (Bardenberg)

Jülich

  •           Ernst Mergelsberg (Linnich)
  •           Hans Ludwig (Jülich)

Düren


  •           Jupp Heidenthal (Düren)
  •           Paul Bezani (Düren) 

       

Erkelenz


  •           Willi Spiertz (Kückhoven)
  •           Hermann Kirchhoven (Kückhoven)
  •           Karl Niessen (Erkelenz)         


Geilenkirchen


  •           Kurt Schöneborn (Palenberg)
  •           Heinrich Eschweiler (Teveren)      

  

Heinsberg


  •           Lambert Bürschgens (Wassenberg)
  •           Erich Beckers (Oberbruch)    

    

Monschau


  •           Josef Schmitz (Zweifall)

       

Unter der rührigen und umsichtigen Leitung des Gründungspräsidenten Heinz Wacker, der dieses Amt 20 Jahre lang ausfüllen sollte, wuchs die Mitgliederzahl ständig an und erreichte im Jahr 2005 die stolze Zahl von 160 Mitgliedsvereinen.

In den Anfangsjahren galt es zunächst, den Verband aufzubauen, ihm Strukturen und organisatorische Formen zu geben. Darüber hinaus wollten die Gründerväter möglichst alle karnevalstreibenden Vereine in den damaligen Kreisen Aachen-Land, Monschau, Geilenkirchen-Heinsberg, Erkelenz und Jülich in den Verband integrieren und ihn somit zu einer umfassenden Dachorganisation für die Karnevalisten im Aachener Grenzland machen. Dies, so können wir heute sagen, ist ihnen in den ersten zwei Jahrzehnten seines Bestehens durchaus gelungen. Wenn auch nicht alle Vereine zur Mitgliedschaft gewonnen werden konnten, so können wir heute schon von einer mehr als 95%igen Erfassung der Karnevalsvereine im Verbandsgebiet ausgehen.

Das Verbandsgebiet selbst hat sich in den Jahren seit seiner Gründung ebenfalls geändert, gehörte doch in den Anfangsjahren neben den oben genannten Kreisen auch der damalige Kreis Düren zu unserem Verband. Dies änderte sich jedoch bald und die Dürener Freunde schlossen sich mit den Karnevalisten in den Kreisen Euskirchen und Schleiden zu einem selbständigen Verband zusammen. Aus traditionellen und z. T. auch persönlichen Gründen wurden die Stadtkomitees der Städte Eschweiler und Stolberg jeweils als eigenständige Regionalverbände vom Bund Deutscher Karneval anerkannt. Daran hat sich bis heute nichts geändert, sodass nach der kommunalen Neugliederung der politischen Kreise unser Verbandsgebiet sich heute auf die Kreise Aachen, Heinsberg und dem Nordteil des Kreises Düren, dem früher eigenständigen Kreis Jülich, begrenzt.

Die freundschaftliche Zusammenarbeit mit den Karnevalsfreunden aus diesen Nachbarverbänden hat sich allerdings in vergangenen Jahren hervorragend entwickelt, was nicht zuletzt dazu führte, dass die 14. Internationale Grenzlandbegegnung im Jahre 1999 gemeinsam mit dem Karnevalskomitee der Stadt Eschweiler durchgeführt wurde.

Aber nicht nur organisatorisch wurden die Vereine zusammengeführt. Viele gemeinsame Veranstaltungen brachten die Karnevalisten unseres Verbandsgebietes zusammen. Die lokalen Eigenheiten des Brauchtums Karneval zu fördern wurden in den ersten 15 Jahren des VKAG alljährlich Lieder- und Schlagerwettbewerbe ausgetragen, die stets eine gute Resonanz fanden. Hierdurch wurden Sänger und Gruppen einem breiten Publikum über die Grenzen ihrer Heimatorte hinaus bekannt.

Später wurde aus diesem musikalischen Wettbewerb der jährliche Vorstellabend auch für Büttenredner geboren, der über viele Jahre eigenen Kräften die Möglichkeit bot, sich den Programmverantwortlichen unserer Mitgliedsvereine bekannt zu machen.

Leider sind beide Veranstaltungen mangels geeigneter Nachwuchskräfte über mehr als 10 Jahre nicht mehr durchgeführt worden. Das Verbandspräsidium hofft jedoch, dass der im Jahr 2004 wieder eingeführte Vorstellabend den Trend zum lokalbezogenen Karneval auch in unserem Verbandsgebiet wieder deutlich zu verbessern wird.

Die Bindung zur bundesdeutschen Dachorganisation BDK war nicht zuletzt durch seine frühzeitigen und langjährigen Tätigkeiten    unseres Präsidenten Heinz Wacker im Präsidium des BDK immer sehr eng und intensiv. So sind bei den älteren Karnevalisten die Fahrten zu den alle 3 Jahre stattfindenden BDK-Hauptversammlungen noch in guter Erinnerung. Es nahmen jeweils mehr als 100 Mitglieder unserer Vereine an 6 Haupttagungen teil, die in Stuttgart, Münster, Baden-Baden, Düsseldorf, Kiel und Freiburg durchgeführt wurden. Es waren Reisen, die die Zusammenarbeit der hiesigen Karnevalsvereine förderten und Vereins- und persönliche Freundschaften schufen, die z. T. noch heute bestehen. Kostengründe führten ab 1973 dazu, dass diese Fahrten nicht mehr durchgeführt werden konnten.

Auch wenn vorher genannte Veranstaltungen mit der Zeit eingestellt wurden, so war von Beginn an eine Veranstaltung stets im Jahreskalender unseres Verbandes vertreten: der alljährliche Festabend aus Anlass der Jahreshaupttagung unseres Verbandes. In  jährlich wechselnden Orten unseres Verbandsgebietes wurden als Abschluss der Hauptversammlung Festabende durchgeführt, die überwiegend mit eigenen Kräften der Verbandsvereine gestaltet wurden. Allerdings musste in den 80er Jahren festgestellt werden, dass ein zunehmender Publikumsschwund neue Überlegungen notwendig wurden. So wurde dann im Jahre 1988 im Präsidium die Idee des „Elferrats- und Vorstandstreffens mit Damen“ geboren. Hierbei werden seitdem neben eigenen Kräften auch Spitzenkräfte des rheinischen Karnevals von außerhalb unseres Verbandsgebietes verpflichtet. Der Erfolg gab dem Präsidium recht. Bis heute konnten jährlich steigende Zuschauerzahlen festgestellt werden, was den Erfolg dieser Veranstaltung auch in den kommenden Jahren sicher gewährleisten wird.

Wurde diese Veranstaltung in den ersten 8 Jahren vom Karnevalsausschuß Hoengen e.V., Alsdorf, hervorragend ausgerichtet, findet dieses Aushängeschild des VKAG jetzt im jährlichen Wechsel in den drei Kreisen unseres Verbandsgebietes statt. Auch dies hat sich mittlerweile bewährt und wird sicher noch viele Jahre so weitergeführt. Diese Veranstaltung, bei der neben ausgezeichneten Programmbeiträgen auch die Zeit zum Tanzen und zum Kennenlernen der Vereinsverantwortlichen untereinander bleibt, ist aus dem Jahreskalender der angeschlossenen Mitgliedsvereine nicht mehr wegzudenken.

Ein Schwerpunkt der Verbandsarbeit von Beginn an war die Förderung der Jugend, und hier insbesondere der im Karnevalstanz tätigen Kinder und Jugendlichen. Die Vereine unseres Verbandes haben dieses Anliegen gerne aufgenommen und in den zurückliegenden Jahren im bundesweiten Wettbewerb der karnevalstänzerischen Jugend viele Titel errungen. Deutsche Meister in allen Kategorien und Altersklassen zeigen den Erfolg der heute mehr als 5.000 tanzenden Kinder und Jugendliche in unserem Verbandsgebiet.

Um dieses Engagement der Vereine zu fördern und den jungen Karnevalsfreundinnen und -freunde Anreiz zum Mitmachen in unseren Karnevalsvereinen zu bieten, führt der Verband in diesem Jahr zum 19. mal Verbandsmeisterschaften in den karnevalistischen Tänzen durch. Dieses Verbandsturnier, das für die Erstplazierten auch gleichzeitig zur Qualifikation für die Nord-/Westdeutschen Meisterschaften im BDK dient, erfreute sich langjährig guter Teilnehmerzahlen und bietet den Tänzerinnen    und Tänzern die Möglichkeit, sich einem breiten Publikum bekannt zu machen

Aber nicht nur die tanzende Jugend liegt unserem Verband am Herzen. Durch die jährlich stattfindenden Aus- und Weiterbildungsseminare für die Jugendleiter der Karnevalsvereine, wollen wir den Jugendlichen aus unseren Verbandsgemeinden und -städten die Möglichkeit zur ganzjährigen Betätigung auf den verschiedensten Gebieten anbieten. Natürlich liegt ein Schwerpunkt in der Arbeit mit unseren Kindern und Jugendlichen darin, sie für das Brauchtum Karneval zu interessieren und ihnen den Sinn und die Traditionen dieses Teils des Kulturlebens unserer Region nahezubringen. Dies auch in Zukunft noch zu intensivieren ist Aufgabe des Präsidiums des Verbandes, unseres Jugendausschusses und den Vereinsverantwortlichen in unserem Verbandsgebiet.

Ein überaus wichtiges Betätigungsfeld der Karnevalisten im Aachener Grenzraum ist aufgrund der geographischen Lage unseres Verbandes natürlich die Pflege freundschaftlicher Beziehungen zu den Karnevalsfreunden in den nahegelegenen Grenzregionen der Niederlande und Belgiens. Bereits in den Anfangsjahren unseres Verbandes bestanden aufgrund persönlicher Freundschaften Verbindungen in das niederländische Limburg, speziell nach Kerkrade, dem niederländischen Teil des Rodalandes mit Herzogenrath auf deutscher Seite. Um diese grenzüberschreitende Völkerverständigung auf karnevalistischem Gebiet zu verstärken und auszubauen konnte unser Freund Heinz Wacker im Jahre 1963 den damaligen Präsidenten des Landtages NRW, Notar Wilhelm Johnen aus Jülich, und den damaligen Präsidenten des Kerkrader Karnevalsvereins „Kerkroa Alaaf“, Jo Gerards, für eine gemeinsame Veranstaltung gewinnen; die „Internationale Grenzlandbegegnung“ war geboren.

Nachdem die erste Begegnung dieser Art noch in bescheidenem Umfang in der damals selbständigen Gemeinde Kohlscheid stattfand, folgten weitere 13 Internationale Grenzlandbegegnungen in den Städten Heinsberg, Übach-Palenberg, Herzogenrath, Würselen, Düren, Erkelenz, Alsdorf, Herzogenrath, Jülich und Eschweiler. Im Jahre 2002 fand die 15. IGB in Erkelenz statt, bei der wieder viele Gäste auch aus den Ländern der „Närrischen Europäischen Gemeinschaft“ (Belgien, Frankreich, Niederlande, Schweiz, Österreich und Liechtenstein) begrüßt werden konnten.

Diese, normalerweise alle 3 Jahre stattfindende Veranstaltung hat sich nicht nur zu einer Wochenendveranstaltung von hohem kulturellen Wert entwickelt, sondern auch zu vielen Vereins- und persönlichen Freundschaften über alle Grenzen hinaus geführt. Diese, im gesamten Bundesgebiet wohl einmalige Veranstaltung steht auch heute noch unter der stetigen Schirmherrschaft des jeweiligen Landtagspräsidenten NRW, was wiederum die Bedeutung dieses Festwochenendes für das Aachener Grenzland unterstreicht.

Nicht zuletzt diese internationalen Freundschaften im Karnevalsbereich haben dazu geführt, dass bei dem seit 40 Jahren alljährlich durchgeführten närrischen Empfang des Landrates des Kreises Aachen für die Prinzen und Prinzenpaares des Kreises, seit einigen Jahren auch Prinzen aus den benachbarten Grenzregionen Belgiens und der Niederlande anwesend sind. Seit vielen Jahren ist der VKAG auch für diese Veranstaltung federführend tätig. Wir sind dem Kreis Aachen für diese Demonstration und Anerkennung des Brauchtums Karneval sehr dankbar und hoffen, dass wir diese Veranstaltung noch viele Jahre mitgestalten können.

Ein gemeinsames Kind des derzeitigen Verbandspräsidenten Reiner Spiertz und des leider viel zu früh verstorbenen ehemaligen Landrats Walter Meyer ist seit 1992 der ebenfalls alljährlich durchgeführte Landratsempfang der Kinderprinzen aus dem Kreis Aachen. Gerade diese Veranstaltung zeigt, dass die Jugendarbeit und -förderung in unseren Vereinen gute Früchte trägt. Wir sind sehr glücklich darüber, dass durch diesen Empfang die vielfältigen Bemühungen der Karnevalisten um die Kinder und Jugendlichen seitens des Kreises Aachen in solch hervorragender Weise anerkannt wird. In Zusammenarbeit mit der Kreisverwaltung wird diese Veranstaltung durch den Jugendobmann des VKAG organisiert.

Auch in diesem Zusammenhang ist festzustellen, dass die Zusammenarbeit mit den Karnevalsfreunden jenseits der politischen Staatsgrenzen sich stetig weiterentwickelt hat. So bestehen enge Verbindungen und ständige Kontakte zu den Freunden des „Bond van Carnavalsverenigingen in Limburg (BCL)“, Simpelveld, dem „Samenwerken Limburgse Vastelaovesverenigingen (SLV), Sittard, dem „Limburgse Vereniging voor Karnavalsevenementen (LIVEKE), `s Gravenvoeren / Belgien und dem „Folklore- und Karnevalsverband der deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens“, Büllingen.

In dieser kurzen Zusammenfassung der Entwicklung und der Tätigkeiten unseres Verbandes darf ein Rückblick auf einige Präsidiumsfreunde nicht fehlen, die unseren VKAG entscheidend mit geprägt haben. In fast 50 Jahren sind dies gewiss eine Vielzahl von Freunden, die namentlich hier aufzuführen den Rahmen sprengen würden. Ihnen allen an dieser Stelle Dank zu sagen für ihr Engagement und den Weg, den sie dem Verband vorgezeichnet haben, ist jedoch eine Verpflichtung die nicht vergessen sein soll.

Eine bis zuletzt prägende Persönlichkeit unseres Verbandes war unbestritten unser Gründungspräsident Heinz Wacker  aus Würselen. Sein Einsatz für unseren Verband und das Brauchtum Karneval in unserer Grenzregion hat sich nicht nur durch          seine 20jährige Präsidentschaft in unserem Verband ausgedrückt, sondern auch in vielen Ehrungen und Auszeichnungen karnevalistischer und staatlicher Art seine wohlverdiente Anerkennung gefunden. Als er im Jahre 1976 die Präsidentschaft des „Bundes Deutscher Karneval e.V.“ übernahm, übergab er seinem Nachfolger Hans Scholtes, Herzogenrath, einen wohlgeordneten und aufstrebenden Verband. Seine Arbeit und seine Ideen, die er in all den Jahren in das Verbands geschehen eingebracht hat, wirken noch heute im VKAG nach. Dass wir stolz darauf sind, mit Heinz Wacker aus unserem Verband über 19 Jahre den Präsidenten des BDK zu stellen, kann wohl jeder nachvollziehen.

Hans Scholtes aus Herzogenrath wurde von 1976 bis zu seinem plötzlichen Tod im Jahre 1983 der zweite Präsident unseres Verbandes. Während seiner Präsidentschaft entwickelte der VKAG sich weiter und nahm an Mitgliederstärke zu.

Ihm folgte im Jahre 1984 Josef Schmitz, Heinsberg-Kirchhoven, im Präsidentenamt. Während seiner Präsidentschaft stieg die Mitgliederzahl auf ca. 130 Mitgliedsvereine an und es wurden einige Neuerungen eingeführt, wie z.B. das „Elferrats- und Vorstandstreffen“. Die internationale Zusammenarbeit wurde unter seiner Präsidentschaft weiter ausgebaut und die Verbandsmeisterschaft in den karnevalistischen Tänzen eingeführt. Unser Ehrenpräsident Jupp Schmitz verstarb am 25. Oktober 2005.

Als Jupp Schmitz nach 11 Jahren sein Präsidentenamt in der Jahreshauptversammlung 1995 seinem Nachfolger Reiner Spiertz übergab und von den Mitgliedern unseres Verbandes zum Ehrenpräsidenten ernannt wurde, beendete er damit nicht nur eine mehr als 40jährige Tätigkeit als gewähltes Präsidiumsmitglied, sondern auch die Ära der Verbandsgründer an der Spitze des VKAG.

Nicht zu vergessen ist an dieser Stelle auch unser Freund Hermann Weiler, Jülich, der seit der Verbandsgründung 1956 bis zur Jahreshauptversammlung 1992 ununterbrochen 36 Jahre dem Präsidium angehörte. Ihm ist zu verdanken, dass die Vereine aus dem früheren Kreis Jülich stets eine gute Verbindung zum Verband pflegten und dies bis heute tun. Für seine Verdienste wurde er 1992 zum Ehrenmitglied unseres Verbandes ernannt.

Wie oben gesagt sollen die hier genannten Karnevalsfreunde nur stellvertretend für all die anderen genannt werden, die unseren Verband zu seiner heutigen Stärke und Bedeutung verholfen haben und denen alle Karnevalisten im Aachener Grenzland zu großem Dank verpflichtet sind.

Der Schluss einer Chronik soll aber auch einen Ausblick auf die Zukunft werfen und uns Gelegenheit geben, über unser Brauchtum Karneval nachzudenken, gibt es doch immer wieder viel Negatives und Kritisches über ihn zu hören oder zu lesen. Sicher gibt es auch heute noch viele Menschen, die für die Pflege des Karnevals  wenig oder gar kein Verständnis aufbringen. Sie wissen oder wollen nicht wissen, dass das überlieferte Brauchtum unseres Heimatfestes nicht nur uralt ist, sondern ein Teil der Geschichte der Landschaft ist, in der es gepflegt wird. Karneval wie wir ihn kennen, ist deshalb nicht nur eine Sache, die in nostalgischem Rückblick gefeiert wird, sondern ein Brauchtum, dass sich mit der Zeit entwickelt und für neue Ideen der Jugend stets offen sein muss, ohne auch heute noch gültige Werte der Vergangenheit zu vergessen.

Dies wollen die heute Verantwortlichen in den Gremien des VKAG den Menschen unserer Region vermitteln, ihnen helfen, die Eigenarten des örtlichen Karnevals zu erhalten und nicht zu versuchen, diese Verschiedenheiten abzuschaffen. Dies soll auch durch die Archivierung und Dokumentierung des Karnevals unserer Region in unserem

„KADAG – Karnevalsarchiv und -Dokumentationszentrum des Aachener Grenzlandes“

erfolgen, das an anderer Stelle beschrieben wird. Aus der Vergangenheit und Gegenwart für die Zukunft zu lernen und den nachfolgenden Generationen traditionelles zu überliefern und zu neuen Ideen zu animieren wird Ziel und Aufgabe der heute in den Karnevalsvereinen Verantwortlichen sein. Der „Verband der Karnevalsvereine Aachener Grenzlandkreise e.V.“ hat über 50 Jahre und wird auch in den kommenden  Jahrzehnten an diesen Zielen festhalten und gemeinsam mit seinen Mitgliedsvereinen das Brauchtum Karneval für die Menschen unserer Region als einen interessanten Teil des kulturellen Lebens erhalten und weiterentwickeln.